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DIE WUNSCHMASCHINE


Stand 07.12.2019
 

07.12.2019: Verweis auf tatsächlich von mir übersetztes Buch
01.10.2010: Bei Adamow Link zur Buchvorstellung "Das Geheimnis zweier Ozeane"
02.10.2009: Wunsch von Steffen Much
13.03.2009: Jefremows "Stunde des Stiers" liegt nun in deutscher Sprache vor
07.10.2005: Wünsche von Andreas Hecht
07.06.2002: Jetzt mit Bildern
17.05.2002: Wünsche von Diethelm Heiler
 

Sie dürfen natürlich keine prompte Erfüllung Ihrer Wünsche erwarten, können sich aber doch zumindest zugute halten, ein klein wenig für deren Verwirklichung getan zu haben, denn zu meinem Bekanntenkreis und den Besuchern dieser Seite gehören auch auf die verschiedenste Weise im Genre Aktive.


Abteilung I: Welche ausländischen SF-Werke wünschen Sie sich ins Deutsche übersetzt?

Weil Sie davon gehört oder darüber gelesen haben, weil Sie anderes von diesem Autor neugierig auf mehr gemacht hat, weil Sie den Roman oder die Erzählung im Original gelesen haben und auch dieser Sprache unkundigen SF-Lesern dieses Erlebnis wünschen oder warum auch immer.

Den Beginn macht Gerd-Michael Rose aus Erfurt, der auch die Idee zu dieser Rubrik hatte. Er hat seine Wünsche sogar in eine Rangfolge gebracht und sich dabei ganz auf russische SF beschränkt. Letzteres lässt den Webmaster dieser Seiten vermuten, dass er selbst diesbezüglich angesprochen werden soll. Der Spannung halber habe ich die Liste einfach einmal umgedreht und den größten Wunsch ganz unten angeordnet. Außerdem habe ich ein paar Zusatzinformationen und Bilder hinzugefügt.
 
 

Gerd-Michael Roses 
Hitliste der SF-Erzählungen und Romane in russischer Sprache, die er gern lesen würde, die aber noch nicht in Deutsch vorliegen:
10. Alexander Beljajew: "Der Sprung ins Nichts" (Roman, 1933)

Beljajew ist zwar einer der großen Klassiker der sowjetischen SF-Literatur, übersetzt wurde aber bisher kaum etwas [u.a. "Der Amphibienmensch" und "Hoity-Toity"] (siehe "Stern des Ostens 3"). ("Der Roman "Der Sprung ins Nichts" erzählt von einem Flug zur Venus und der Begegnung mit den dortigen Lebewesen; der von dem bekannten Raumfahrtpopularisator J. Perelman scharf kritisierte Roman erhielt nichtsdestotrotz ein positive Einschätzung von Konstantin Ziolkowski höchstpersönlich." - Wl. Borissow 1995)
 
 
 
 
 
 
  

Die Romane "Der Sprung ins Nichts" und "Der Stern KEZ" in einer Ausgabe von 1996 als Ergänzungsband zur von mehreren Verlagen gemeinsam herausgegebenen "Bibliothek der SF in 24 Bänden".
9. Georgi Martynow: "Der Gast aus dem Nichts" (Roman, 1962)

Dieser Band ist die Fortsetzung zu "Das Erbe der Phaetonen". ("Die fernen Nachfahren der Phaetonen und die Erdenmenschen begegnen sich tausend Jahre später in dem utopischen Roman "Der Gast aus dem Nichts" [Auszüge 1961 als "Begegnung lange Zeit später", vollständig 1962], dessen Held, ein Zeitgenosse von uns, von den Nachfahren in ferner Zukunft "wiedererweckt" worden ist; der vom Autor geschilderte Kommunismus ist zwar offenkundig utopisch (und steht deutlich hinter anderen Beispielen dieser Periode, vor allem den Büchern der Strugazkis, zurück), erscheint jedoch trotzdem nicht als Parodie, wie dies in vielen Werken zeitgenössischer Autoren der Fall ist." - Wl. Borissow 1995)
(Inzwischen als "Die Rückkehr der Phaetonen" erschienen.)
 
 
 
  

Die aus den Romanen "220 Tage im Weltraumschiff", "Die Schwester der Erde" und "Das Erbe der Phaetonen" bestehenden "Sternenfahrer"-Trilogie in einer modernen Ausgabe aus dem Jahr 2002.
8. Iwan Jefremow: Erzählungen

Dank Ivo Gloss wurden wenigstens die "Sternenschiffe", die in der Sekundärliteratur immer wieder erwähnt werden, übersetzt, es gibt aber noch eine Reihe anderer interessanter SF- und Nicht-SF-Erzählungen (siehe "Stern des Ostens 4"). (Inzwischen hat Gerd-Michael Rose selber den Band I. Jefremow: Das Geheimnis der Hellenen herausgebracht.)
 
 
 
 
 
 
 
  

Zusammenstellung von Erzählungen Jefremows unter dem Titel "Begegnung über der Tuskarora" ("Bibliothek der Abenteuer" der Verlage AST und Terra Fantastica, 2001)
7. Sergej Snegow: Erzählungen

Sein "Menschen wie Götter" - Zyklus war die Space-Opera im Sozialismus, die mir bekannten Erzählungen haben eine ebenso hohe Qualität.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
  

"Der Sprung über den Abgrund" - ein 1981 erschienener Erzählband von Sergej Snegow.
6. Grigori Adamow: "Die Bezwinger des Erdinneren" (Roman, 1937)

Sein berühmtes "Geheimnis zweier Ozeane" [Illustrationen] ist unter Berücksichtigung der Entstehungszeit und der damaligen außenpolitischen Bedingungen ein beeindruckendes Werk der Jugend-SF. ("Eine Fortsetzung des "energetischen" Themas [nach den Erzählungen "Havarie" (1935) und "Die Sonnenoase" (1936) über die Energiegewinnung der Zukunft im Polargebiet und in der Karakum - I.G.] war "Die Bezwinger des Erdinneren" Adamows erster SF-Roman, dessen Handlungsschwerpunkt eine Reise mit einem Untererdgefährt und die Errichtung eines Kraftwerks in 14 km Tiefe darstellen; dieser solide SF-Roman erhielt eine positive Bewertung durch Akademiemitglied W. Obrutschew. - V. Bugrow 1995)
 
Eine der zahlreichen Ausgaben von Adamows bekanntestem Roman - "Das Geheimnis zweier Ozeane" in der "Bibliothek der Abenteuer" des Verlages EKSMO (2001).
 

5. Michail Jemzew & Jeremej Parnow: "Das Dirac-Meer" (Roman, 1966)

Die in deutsch vorliegenden Erzählungen dieser Autoren gehören thematisch zu den interessantesten Geschichten der sowjetischen Literatur, die ich kenne. ("In einem der wenigen umfangreicheren Werke des Autorenpaares Jemzew/Parnow - dem Roman "Das Dirac-Meer" - wird eine Art modernes Füllhorn, eine kybernetische Maschine, die exakte Kopien beliebiger Gegenstände herzustellen in der Lage ist, sogleich zur Quelle von Problemen in der sozial gespaltenen Welt." - Wl. Borissow 1995)
 
 
 
 
 
 
 
  

Erzählband "Drei Quarks" (1969) von Jemzew und Parnow im Verlag Mysl
4. Alexander Kasanzew: "Planet der Stürme" (Novelle, 1959, korrigierte Fassung 1962 als "Die Enkel des Mars", 1. Buch)

Nach dieser Erzählung wurde der beeindruckendste SF-Film, den ich in meiner Kindheit sah, gedreht.  [Titelvettern]...[Nachruf]
 
 
 
 
 
Band aus einer dreibändigen Kasanzew-Ausgabe von 1977. Die bis zum reinen Dekor abstrahierte Titelillustration bezieht sich auf die von Kasanzew vertretene Idee vom Tunguska-Raumschiff.
 

3. Iwan Jefremow: "Auf des Messers Schneide" (Roman, 1963/64)

Der Auszug "Das Kettenglied"  (Sowjetliteratur 1/1963) gehört zu meinen Lieblingsbüchern des Autors. ("Zwischen der großen Utopie und der großen Antiutopie ["Das Mädchen aus dem All" (1957) [Verkauf] und "Die Stunde des Stiers" (1968/70) - I.G.] unternahm Jefremow mit dem in vieler Hinsicht experimentellen (und nur zum Teil gelungenen) Buch "Auf des Messers Schneide. Ein Abenteuerroman" einen interessanten, aber auch riskanten Versuch, ein "Buch für jedermann" (vom breiten, weniger gebildeten Publikum, bis hin zum Intellektuellen) zu schaffen. Vor dem Hintergrund der Abenteuerhandlung - der Erforschung des Geheimnisses einer alten Krone aus einem unbekannten Metall, die auf dem Meeresgrund gefunden wurde - verfolgt der Hauptheld, der Arzt und Psychologe Girin seinen eigenen "intellektuellen Krimi": er erforscht die Geheimnisse des Unterbewusstseins, der menschlichen Psyche im allgemeinen, ihre Verbindung mit dem Schöpfertum und dem genetischen Gedächtnis. Der Roman ist formal keine SF, fügt sich aber organisch in das Gesamtsystem der wissenschaftlichen, historisch-philosophischen und ästhetischen Konzeptionen ein, die Jefremow in seinen SF-Büchern entwickelt hat." - Wl. Borissow & Wl. Gakow 1995) [zur Bibliographie unveröffentlichter SF] 

Kann eine Jefremow-Edition so richtig schlecht sein? Nein, aber rosa wie die hier mit "Auf des Messers Schneide" abgebildete von 1998 aus dem Verlag Nishpoligraf.
2. Arkadi und Boris Strugazki: "Rückkehr / Mittag 22. Jahrhundert" (Episodenroman, 1962)

Mich ärgert es immer, wenn von Büchern nur die Hälfte übersetzt wird. Hier fehlt z.B. die Beschreibung der rollenden Straßen, die in -zig anderen Büchern erwähnt wird (z. B. Kagarlitzki "Was ist Phantastik"). ("Der wirkliche Höhepunkt der frühen Schaffensperiode der Brüder Strugazki wurden die Kurzgeschichten über den 'Mittag des 22. Jahrhunderts', die nach Jefremows "Mädchen aus dem All" weitgreifendste und diesen im Vergleich etwas didaktischen Roman, dem nach den Worten der Strugazkis 'die Menschen fehlten', in vielem übertreffende Utopie in der sowjetischen Literatur, ein breites Panorama der fernen Zukunft, das alle Aspekte, von der grandiosen schöpferischen Arbeit der Menschen auf der Erde und im Kosmos über individuelle moralische und psychologische Dramen bis hin zu Fragen der Soziologie, des Alltags, der Moral, des Systems der Kindererziehung, von Sport und Freizeit usw. berührt." - Wl. Gakow & W. Rewitsch 1995)
 
 
  

"Mittag, 22. Jahrhundert (Rückkehr)" 1967 in der "Bibliothek der Abenteuer und SF" des Verlages Detskaja literatura - die erste Buchausgabe dieser Fassung.
1. Iwan Jefremow: "Die Stunde des Stiers" (Roman, 1968/70)

Dieses Buch wurde zum "Un"-Buch erklärt und erschien erst während der Perestroika wieder. Obwohl Jefremow nie als vordringlich kritischer Autor auftrat und sich stets zu seinem Land bekannte, bekam er Schwierigkeiten, da er als denkender Mensch die gesellschaftlichen Probleme nicht nur erkannte, sondern dagegen polemisierte. (Zum Inhalt in Alpers/Fuchs/Hahn 1982 unter "Efremov", ein ausführlicher Verriss ist Lück 1971.)
Inzwischen ist der Roman von Gerd-Michael Rose selbst in deutscher Sprache veröffentlicht worden. [Mehr dazu]
 
 
 
 
 
 
  

"Die Stunde des Stiers" 2001 in der "Bibliothek der Abenteuer" der Verlage AST und Terra Fantastica.

 
 
 
Andreas Hechts Wünsche (07.10.2005):

Da ich leidenschaftlicher Strugatzki-Anhänger bin und der "Mittag" in Deiner Liste steht: Ich hätte statt der angesprochenen Ausgabe
von 1962 lieber eine "Zusammenfassung" der Ausgaben von 1967 und 1962 (oder besser beide), weil beide unterschiedliche Erzählungen
beinhalten, die meines Wissens nicht in Deutsch erschinen sind. (Möglicherweise stammt einiges davon auch aus den "Praktikanten"
und ich kann nur die Originaltitel nicht zuordnen.)
Noch besser wäre natürlich eine Werkausgabe in Einzelbänden und ordentlicher Verarbeitung. Da wäre dann auch einiges dabei, was
ich vermisse - von den Filmszenarien ist z.B. außer der "Wunschmaschine" bisher nichts in Deutsch erschienen. Allerdings wäre dieses Vorhaben derart umfangreich, das sich dafür wohl kaum ein Verlag hergeben wird.
 
 
Diethelm Heilers Wünsche:

... Da ich hier einmal beim Schreiben bin, möchte ich mich mal zur Rubrik "Wunschmaschine" äußern: Wunderbare Idee, denn leider bin ich des Russischen nicht  derart mächtig, dass ich im Original lesen könnte. Meine Favoriten wären:
- Georgi Martynow: "Der Gast aus dem Nichts" (Roman, 1962)
- Sergej Snegow: Erzählungen
Warum ? Weil schon Literatur vorliegt und ich Schreibstil / Thematik interessant finde. Und weil man natürlich weiterlesen will ... Ich hörte auch gelegentlich, daß es angeblich eine Fortsetzung des "Menschen wie Götter" - Zyklus geben soll. Daher diese beiden Autoren.
 
 
Ein Wunsch von Steffen Much:

- Alexander Kasanzew: "Planet der Stürme" (Novelle, 1959)
 
 
 

Abteilung II: Welche Sekundärliteratur zur SF wünschen Sie sich übersetzt oder überhaupt erst einmal verfasst?

Sind Sie ganz gierig auf eine leider nur auf Rumänisch erschienene Monographie zur dortigen SF? Sollte endlich mal jemand eine Bibliographie all jener SF-Werke aufstellen, in denen Elvis Presley auftritt? Könnte denn nicht mal jemand das bereits erstellte Register zu J. Kagarlizkis Buch "Was ist Phantastik?" vervielfältigen? Wenn Ihnen Fragen dieser Art schon mehr als 22 Nächte lang den Schlaf geraubt haben, dann können Sie sie hier herausschreien.
 
 
 

Abteilung III: Welche deutschen SF-Werke sollten sich ausländische Leser und Verleger wünschen (falls sie auf den Gedanken kommen sollten)?

Kurz: Womit können wir andernorts Ehre einlegen?
 


Benutzte und zitierte Literatur:
- Alpers/Fuchs/Hahn (Hrsg.): Reclams Science Fiction-Führer. Reclam-Vlg., Stuttgart 1982
- Borissow, Wl.: [Einträge zu den jeweiligen Autoren]. In: Gakow 1995
- Borissow, Wl. & Wl. Gakow [Eintrag zu Jefremow]. In: Gakow 1995
- Bugrow, V.: [Eintrag zu Adamow]. In: Gakow 1995
- Gakow, Wl. (Hrsg.): Enziklopedija fantastiki: Kto jest kto? IKO "Galaksias", Minsk 1995
- Gakow, Wl. & W. Rewitsch: [Eintrag zu den Strugazkis]. In: Gakow 1995
- Lück, Hartmut: Echo aus der Zukunft. Ein sowjetischer Science Fiction-Autor über die Volksrepublik China. In: Sozialistische Zeitschrift für Kunst und Gesellschaft, Oktober 1971 (Nr. 8/9), S. 125-133


Interessiert Sie das? Haben Sie mehr? Haben Sie Verbesserungsvorschläge zur Konzeption? Schicken Sie Ihre Wünsche, möglichst mit Angabe einer Begründung, an webmaster@gloss-science-fiction.de.

(Wenn Sie Ihre e-mail-Adresse nicht mit veröffentlicht sehen wollen, dann merken Sie dies bitte an.)
 



Und das habe ich nun tatsächlich ausgewählt und übersetzt:

Umschlag/Einband des im Januar 2020 erschienenen neuen deutschen SF-Buches von Kir Bulytschow

Mehr dazu

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